Naturwissenschaftliche Liebe

Bio-Chemische Prozesse von Liebe

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Liebe, keine Angelegenheit des Herzens, sondern nur Biochemie und Psychologie

Herzrasen, Schmetterlinge im Bauch, die Gedanken drehen sich nur, um eine Person. Musik und Kunst handeln über das grosse Thema: Die Liebe. Doch wissenschaftlich betrachtet, ist Liebe nicht wirklich romantisch, auch nicht wirklich subjektiv und bestimmt keine Herzensangelegenheit. Doch was ist es dann? Nur eine Illusion?


Was passiert, denn überhaupt in unserem Körper, wenn wir verliebt sind? Grundsätzlich wird der Vorgang des Verliebtseins über das limbische Belohnungssystem in unserem Hirn abgewickelt. Dies zeigte sich, bei einem Experiment im Jahr 2000 im Max-Planck-Institut. Den 17 Probandinnen und Probanden wurden Bilder von ihren geliebten Partnern und von Freunden gezeigt. Die Hirnbilder aus dem MRT zeigten klar, dass bei den Bildern des Partners das limbische System aktiv wurde. Das limbische System, auch Antriebsfeder des Tuns genannt, steuert unsere Emotionen. Während nun das limbische System im Verliebtheitsstatus sehr aktiv zu sein scheint, fährt der präfrontale Cortex im Hirn, welcher für rationales Denken zuständig ist, seine Aktivität runter.


Doch nicht nur Hirnteile sind verantwortlich für die Liebe. Die zwei Stoffe «Dopamin» und «Serotonin» tragen auch mächtig zu dem prickelnden Gefühl in der Magengrube bei. Unser Körper wird geflutet mit Dopamin, im Rausch der Gefühle, während der Botenstoff Serotonin beträchtlich abnimmt. Da Serotonin das Hormon ist, welches vor allem rationales Denken steuert und reguliert, geht die Forschung davon aus, dass Verliebte aufgrund der Serotoninabnahme teilweise kopflos reagieren. Forscher gehen sogar so weit, dass stark Verliebte ähnliche Serotoninwerte aufzeigen, wie zwangsgestörte Menschen.


Nach dem Hirnforscher Semir Zeki sei Liebe eine Obsession, also eine Besessenheit. Gibt eigentlich Sinn, wenn man bedenkt, wie sich die ganze Welt nur, um diese eine Person dreht, wenn man verliebt ist. Jedoch ist diese Interpretation Zekis sehr spekulativ. Dies, da es schwierig ist von rein biochemischen Prozessen auf die Psychologie eines Menschen zu schliessen, auf der anderen Seite, da es nicht gesichert ist, dass der Serotoninwert bei allen Verliebten so stark sinkt.


Liebe ist jedoch nicht nur die stürmische Anfangsphase. Nach dem anfänglichen Rausch folgt bald eine ruhigere Phase. Dopamin und Serotonin normalisieren sich, ein anderes Hormon kommt zu tragen. Nämlich Oxytocin, umgangssprachlich auch «Kuschelhormon» genannt. Ausgeschüttet im Hypothalamus ist Oxytocin vor allem verantwortlich für Vertrauen und eine tiefere romantische Bindung. Ebenfalls bestimmt das Kuschelhormon, wen wir attraktiv finden und wen eher nicht. Das ist übrigens nicht nur bei Menschen so. Präriemäuse sind monogame Nagetiere. Blockiert man bei den kleinen Nagern die Ausschüttung von Oxytocin wechseln sie plötzlich häufiger die Partner.


Aber ist Liebe nun wirklich einfach ein Hormoncocktail? Ein hirngesteuerter chemischer Prozess? Der Sozialpsychologe Manfred Hassebrauck von der Bergischen Universität Wuppertal verneint. Hormone und Chemie können zwar die großartigen Gefühle und die Energie des Verliebtseins spüren, aber wirkliche Liebe besteht noch aus mehr kognitiven Komponenten.


Liebe ist ein sehr komplexes Phänomen, mit vielen verschiedenen Seiten. Es muss also nicht nur naturwissenschaftlich, sondern auch psychologisch analysiert werden. Die «Dreieckstheorie der Liebe» nach Robert Sternberg zeigt auf, dass neben den zwei neurowissenschaftlichen Aspekten Emotion und Motivation noch ein drittes Gebiet wichtig ist für die Liebe. Die kognitive Seite sei nicht zu unterschätzen, so entscheide man sich rational eine Bindung mit einer Person einzugehen, so der Forscher.


Liebe, ein sehr komplexes Phänomen, zum Teil naturwissenschaftlich, zum Teil psychologisch aber vor allem Eines: Noch lange nicht komplett erforscht.



Liebe: Viel Dopamin, wenig Serotonin (dasgehirn.info)
Präriewühlmaus – Wikipedia
Wie entsteht Liebe? – Die Liebe aus biochemischer Sicht | Gesundheits-Tipps und natürliche Behandlung von Krankheiten (gesundheittipps.net)