Naturwissenschaftliche Liebe

Honeymoon-Phase und Habituation Effect

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Rosa Brille und Habituation Effect, was macht Liebe mit uns?

Liebe ist sehr komplex, wie schon im ersten naturwissenschaftlichen Aspekt dieses Blogs angesprochen. Doch wenn man verliebt ist, kommt einem diese Liebe und vor allem die Welt gar nicht komplex oder kompliziert vor, eher federleicht. Man hört aber auch häufig den Spruch «Du hast doch eine rosa Brille auf», wenn das Umfeld einem für zu «verblendet» hält. Doch was hat es wirklich mit dieser rosaroten Brille auf sich? Und was passiert, wenn man nach einer gewissen Zeit sich nicht mehr, wie auf Wolke sieben fühlt?


Wer die rosa Brille aufhat, ist nicht einfach verblendet, sondern vielmehr der Besitzer eines anderen Wahrnehmungsvermögens. Bei guter, verliebter Stimmung erweitert sich das Gesichtsfeld. Dies sorgt dafür, dass nicht nur der Vordergrund, sondern auch der Hintergrund sehr detailliert wahrgenommen wird. Das Hirn verarbeitet also im verliebten Zustand Dinge nicht nur anderst, sondern nimmt sie vor allem anders wahr.


Doch es ist nicht nur die Umwelt, die man anderst wahrnimmt, in erster Linie ist es der Partner. So werden negative Seiten, äusserliche Makel oder Charaktereigenschaften, welche bei einem anderen Menschen stören würden, gekonnt ignoriert oder schöngeredet. Der neue Partner hat kein Sixpac? Egal, er hat dafür schöne Augen. Eigentlich stehe ich eher auf blond… Aber brauen Haare passen eh besser zu ihm. Positive Illusionen, welche die rosa Brille hervorruft, geben uns die Sicherheit, dass der gewählte Partner der Richtige ist.


Eine Illusion also, was bringt sie uns aber? Wären wir nicht besser dran ohne? Nein, die rosarote Brille hat definitiv ihren Nutzen. Vertrautheit und Liebe entstehen nicht ab Tag eins, dies ist jedoch das, wo eine Beziehung über längere Zeit überlebensfähig macht. Die rosa Brille ist also, wie eine Überbrückung, es bestärkt uns anfänglich in der Partnerwahl, damit eine tiefe, gefestigte und vor allem stabile Bindung entstehen kann. Mit der rosa Brille sehen wir unseren Partner als perfekt an und unsere Wahl als richtig, dies führt zu Zufriedenheit und Zufriedenheit braucht es, damit das vertrauensstärkende Hormon Oxytocin ausgeschüttet werden kann. Ohne rosa Rausch, also keine feste Beziehung.


Aber halt, es gibt da noch einen anderen Effekt: Den Habituation Effect. Was ist das nun schon wieder? Habituation, übersetzt «Gewöhnung», bedeutet nichts anderes als, dass man sich an seinen Partner gewöhnt. Ist das nun schlimm? Der Habituation Effect, ist etwas der Gegenspieler der Rosabrille. Während dem anfänglichen Rausch werden bei jedem Gedanken, bei jeder Berührung und bei jeder optischen Interaktion mit dem Partner Glückshormone freigesetzt. Diese bewirken diesen Rauschzustand und die oben beschriebene «rosa Brille». Damit solche Glückshormone freigesetzt werden können, braucht es einen bestimmten Reiz, im Falle der Liebe alles, was mit dem Partner zutun hat. Habituation, ist eine Gewöhnung an diese Reize. Der Reiz, wie eine Berührung oder ein Duft kommt immer noch, aber der Körper hat sich mittlerweile daran gewöhnt und schüttet keine oder nur wenige Hormone aus. Der Rausch wird schwächer und bleibt irgendwann ganz aus.


Der Habituation Effect tritt in einer Beziehung etwa zwischen drei und acht Monaten ein, bei einigen Paaren dauert es länger, bei anderen weniger. Dies ist auch sehr abhängig von der Regelmässigkeit, in der man sich sieht (Bei wenig Reizen geht es länger, bis zur Gewöhnung). Beziehungen, welche am Punkt der Habituation noch nicht gefestigt sind, haben es schwierig. Viele Beziehungen, gerade in jungen Jahren, gehen an der Habituation in die Brüche, da der anfängliche Rausch wegfällt.




Was hat es mit der rosaroten Brille auf sich? Ein Erklärungsversuch - Edel Optics Blog (edel-optics.de)
Eine rosarote Brille für mehr Details - wissenschaft.de
Habituation - Meaning, Psychology behind it, Characteristics & Much More (thepleasantmind.com)